US-Studie zu Homeoffice während Corona: Mehr arbeiten für weniger Lohn

Eine US-Studie weist nach, dass Mitarbeitende zu Hause deutlich mehr pro Woche arbeiten und die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen. Diese neue Situation tritt paradoxerweise in einer Situation sinkender Gehälter auf.

US-Studie zu Homeoffice während Corona: Mehr arbeiten für weniger Lohn

Wer aufgrund der Corona-Pandemie ins Homeoffice gewechselt ist, arbeitet im Schnitt 48,5 Minuten länger, so eine neue US-Studie. Das sind durchschnittlich zusätzliche vier Stunden pro Woche, und das, obwohl in der Corona-Krise die Löhne eher sinken als steigen.

Für die Studie wurden anonyme E-Mail- und Kalenderdaten der Mitarbeiter von mehr als 21.000 Unternehmen analysiert. Man fand nebenbei heraus, dass die Anzahl der Besprechungen um 13% gestiegen ist, diese dauern aber nicht mehr ganz so lange wie früher.

Die Umstellung auf Teleworking bedeutet für die Arbeitnehmer zusätzliche Flexibilität sowie neue zeitliche Ressourcen durch die Einsparung von Fahrtzeit. Dafür sind sie nun zu Hause häufig rund um die Uhr erreichbar. Cali Williams Yost, Gründer der Arbeitsplatz-Beratungsfirma Flex Stategy, weiss auch, warum:

People are afraid — the fear around your job and around the economy — I want to make sure [managers] know I’m constantly responding to emails and messages and am always on Slack. It’s a toxic brew of burnout and overwhelm.

Schwierige Abgrenzung zwischen Arbeit und Privat

Jeffrey Polzer, Professor an der Harvard Business School und einer der Autoren der Studie, sagt, dass längere Arbeitstage aber nicht bedeuten müssen, dass Menschen notwendigerweise mehr als zuvor arbeiten. Die verwendeten Kalender- und E-Mail-Daten geben keine Hinweise auf ausserplanmäßigen Pausen und Unterbrechungen während des Tages. Unabhängig davon können längerer Arbeitstag zu Hause negative Auswirkungen haben:

Is it working from home or living at work, or both? As we try to manage our work from home environment, it’s very hard to turn off work. That’s always been true since our phones have followed us home, but that phenomenon has grown.

Trotz der zusätzlichen Arbeitszeit müssen Millionen von Arbeitnehmern aufgrund der Pandemie mit sinkenden Löhnen leben. Seit Beginn der Pandemie wurden mindestens vier Millionen Beschäftigte im privaten Sektor abgebaut, so Forscher des Becker Friedman Institute der Universität von Chicago.

Ökonomen befürchten nun, dass dieser Trend die Zuwächse bei den Lohnerhöhungen umkehren könnte. In den vergangenen Jahren waren die Löhne nach Jahren der Stagnation in den USA um 3,4% gestiegen. Martha Gimbel, Arbeitsmarktexpertin bei der Talentschmiede Schmidt Futures, dazu:

It took us so long to see even the slightest acceleration in wage growth. Watching that get undermined is devastating.

Quellen: