Die französische Verhaltensökonomin Marie Claire Villeval erforscht unter anderem Themen wie Konkurrenzdenken in Unternehmen, warum Leader unbedingt mit gutem Beispiel voran gehen müssen, wenn sie wollen, dass sich ihre Teams kooperativ verhalten und warum Frauen die besseren Teamplayer sind, obwohl sie dafür von ihren Arbeitgebern selten belohnt werden.

Villeval hat beispielsweise durch Studien festgestellt, dass Frauen lieber im Team entlohnt werden, weil sie die Fähigkeiten ihrer Gruppenmitglieder höher einschätzen als Männer, die eher glauben, selbst alles besser zu können als ihre Teammitglieder. Ausserdem hat die Forscherin aufgezeigt, dass besonders qualifizierte Frauen willens sind, in Teams mitzumachen, um Ungleichheiten zu bereinigen, selbst wenn sie dadurch weniger verdienen. Frauen verteilen mehr um und übernehmen auch häufiger freiwillige Tätigkeiten, die sie selber nicht direkt begünstigen.

Dennoch gibt es auch Frauen, die – ebenso wie Männer – sogenannte „Trittbrettfahrer“ sind: bei Experimenten sind es rund 30 Prozent der Menschen, die sich durch die Leistung anderer einfach mittragen lassen, ohne selbst Wesentliches zum Erfolg beizutragen.

Deutlich mehr Menschen, sogar die Mehrheit, kooperieren dagegen bedingt: Sie leisten also mehr, wenn ihr Team im Durchschnitt härter arbeitet sowie weniger, wenn es auch im Team unproduktiver zugeht. Eine besonders wichtige Frage für Unternehmen ist also, wie man die Zahl der Trittbrettfahrer minimieren kann, um das Leistungsniveau im Team nicht nachhaltig zu schwächen.

Mehr dazu und viele andere interessante Erkenntnisse der jüngsten verhaltensökonomischen Forschung hören Sie im Podcast mit Marie Claire Villeval, Professorin für Wirtschaftswissenschaften am National Center for Scientific Research (CNRS) und Mitglied des Forschungsinstituts GATE (Groupe d’Analyse et de Théorie Economique) an der Universität Lyon.