Empfehlung: “Die Volkswirtschaft” versammelt zum Thema Verhaltensökonomie zahlreiche Expertenmeinungen

„Verhaltensökonomie: Vom Kopf zum Herz“ ist das Fokusthema des Schweizer Wirtschaftsmagazins. Gerhard Fehr, CEO FehrAdvice, spricht in einem Interview zum Thema Regulierungen.

Empfehlung: "Die Volkswirtschaft" versammelt zum Thema Verhaltensökonomie zahlreiche Expertenmeinungen

Jede Ausgabe der „Volkswirtschaft“ hat ein Schwerpunktthema – die Ausgabe Nr. 10/2018 des Schweizer Wirtschaftsmagazins, herausgegeben vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und vom Eidg. Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), steht ganz im Zeichen der Verhaltensökonomie.

Zahlreiche Experten beleuchten das Thema, darunter Christian Zehnder, Professor of Organizational Decision Making an der Universität Lausanne. Er beschreibt, welche psychologischen Grundzüge den Menschen bei seinen Entscheidungen leiten, etwa Eigennutz. Auch Entscheidungen, die die Zukunft betreffen, fallen uns schwer, so Christian Zehnder:

Wichtig in der Verhaltensökonomie sind auch intertemporale Entscheidungen: Viele Entscheidungen, die wir im Alltag treffen, haben nicht nur eine unmittelbare Auswirkung im Moment, sondern auch Konsequenzen in der Zukunft. […] Arbeiten von Forschern wie David Laibson oder Matthew Rabin legen nahe, dass die meisten Menschen die langfristigen Auswirkungen gegenüber den unmittelbaren Folgen unterbewerten.

Eine geschichtliche Abhandlung der Behavioral Economics, deren Wurzeln bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen, findet sich ebenfalls im Magazin wie eine Beurteilung der bisherigen Umsetzungsversuchen in der Wirtschaftspolitik diverser Nationen.

„Wir regulieren nicht zu viel – wir regulieren schlecht“

Dass Verkehrsplaner gut daran tun, irrationale Entscheidungen der Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen, weiss Matthias Sutter, Direktor am Max Planck Institut Bonn und Professor für Experimentelle Wirtschaftsforschung an den Universitäten Köln und Innsbruck. Und Gerhard Fehr, CEO von FehrAdvice, betont in einem Interview, dass Regulierungen an und für sich kein schlechtes Steuerungsinstrument seien. Die Art der Umsetzung lasse aber bisher zu wünschen übrig. Ein Vorzeigebeispiel bringt er im Bereich CO2-Emissionen:

Hierzu gibt es bereits ein Experiment der privaten schweizerischen Energieagentur Enaw, welches kleinen und mittleren Unternehmen ermöglicht, die Lenkungsabgabe zu vermeiden und stattdessen ein Commitment zu machen, an dem sie sich messen lassen. Wenn ein Unternehmen sein selbst gestecktes Ziel aber nicht erfüllt, bekommt es die zentrale Regulierung zu spüren. Dieses Vorgehen sollte man auch auf grosse Unternehmen ausdehnen.

Quelle: Die Volkswirtschaft. Plattform für Wirtschaftspolitik, Fokus: Verhaltensökonomie: Vom Kopf zum Herz, 91. Jahrgang, Nr. 10/2018