Studie: Wie entsprechendes Priming bei Frauen die Bereitschaft zum Wettbewerb anregt

Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, sollten Unternehmen die Beteiligung weiblicher Teilnehmer an Aufgabenstellungen fördern. Das Erinnern an Situationen, in denen Frauen Kontrolle hatten, fördert ihre Teilnahme an Konkurrenzsituationen.

Studie: Wie entsprechendes Priming bei Frauen die Bereitschaft zum Wettbewerb anregt

Priming nennt die Psychologie das reizgesteuerte Vorbereiten des menschlichen Gehirns, mit dem folgende kognitive Reize in eine Richtung gelenkt werden. Das kann über alle fünf Sinne funktionieren – Gerüche aus der Kindheit wirken stark, genauso wie Redewendungen und Gesten. Natürlich kann durch Priming auch in die negative Richtung gehen.

Da Mädchen zu einem grossen Teil immer noch dazu erzogen werden, sich zurückzuhalten und ihre Leistungen nicht an die grosse Glocke zu hängen, tun sie sich als Erwachsene im beruflichen Wettbewerb ungleich schwerer als ihre männlichen Kollegen. Eine deutsch-österreichische Studie wollte herausfinden, ob dieser Zustand mittels Priming zu verbessern sei. Genauer gesagt, ob Frauen sich damit überhaupt dem Wettbewerb stellen würden.

Priming mit Power

Der Verhaltensökonom Martin Sutter und seine Kollegen benutzten dafür „Priming mit Power“. Weibliche Studienteilnehmer sollten animiert werden, sich bei der Ausübung von Macht wohler zu fühlen:

Die Probanden sollten sich Situationen aus ihrem Leben vorstellen, in der sie entweder in einer neutralen Machtposition waren, einer Position, in der sie von anderen beherrscht wurden und in einer Position, in der sie Kontrolle über andere Individuen hatten. Danach konnten die männlichen und weiblichen Probanden entscheiden, ob sie sich in einem einfachen Wettbewerb, dem Addieren von Zahlen in einer kurzen Zeit, engagieren oder nicht.

Waren Probanden ohne diese „Vorbehandlung“, entschieden mehr Männer als Frauen, sich der Wettbewerbssituation auszusetzen. Aber sobald durch Priming Situationen in Erinnerung gebracht wurden, wo sie Kontrolle ausübten, traten gleich viele Frauen wie Männer den Wettbewerb an. Männer zogen sich sogar eher vom Wettbewerb zurück.

Die Wissenschaftler ziehen als Fazit, dass Unternehmen in Wettbewerbssituationen für das Wohlbefinden ihrer Kandidatinnen wie Kandidaten sorgen müssen. Nur so können diese ihre Aufgaben bestmöglich lösen.

Quelle: Positive Erinnerung an eigene Macht lässt Frauen schneller in den Wettbewerb eintreten, idw-online.de, 19.10.2018

Matthias Sutter, einer der Autoren der Studie, ist zu Gast beim nächsten Vienna Behavioral Ecnomics Network am 7. November 2018. Das Thema seiner Keynote: “Die Entdeckung der Geduld – Ausdauer schlägt Talent”

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