Finanzverhalten: Millennials geben ihr Geld anders aus

Sparsamkeit und nachhaltige Investitionen für sich selbst und andere – eine Forschergruppe rund um Dan Ariely leitet allgemeine Verhaltenstipps aus dem Finanzgebaren der Millennials ab.

Finanzverhalten: Millennials geben ihr Geld anders aus

Die so genannten Millennials – also jene Alterskohorte, die im Zeitraum von etwa 1980 bis 2000 geboren wurde – verhalten sich deutlich sparsamer als ihre Vorgänger-Generationen. Zumindest in den USA, denn anstatt dem Konsum zu frönen geben sie ihr Geld lieber erlebnisorientiert aus. Ausserdem streben sie eine ausgewogene Work-Life-Balance an, obwohl sich das Lohnniveau in den USA gerade an einem historischen Tiefpunkt befindet und die Studiendarlehen meist mit jahrzehntelanger Verschuldung einhergehen.

Eine Gruppe von Verhaltensökonomen rund um Dan Ariely sah sich genauer an, wie Millennials in finanziellen Belangen ticken, konkret: Welche Anschaffungen sie im Nachhinein bereuen. Dafür erstellte die Financial App Qapital ein Tool, um ihre Konsumenten zwischen 20 und 36 Jahren nach ihren Ausgaben und der Kaufzufriedenheit zu befragen.

Vier “Goldene Regeln” kristallisierten sich heraus:

Die meisten Befragten fühlen sich von Anschaffungen befriedigt, die ihrer Lebenserhaltung dienen und/oder als bereichernd empfunden werden. Dazu zählen Gemeinschaft, Gesundheitsvorsorge, nützliche Dinge des Alltags (dazu zählt auch die Wohnungsmiete), Kunst & Unterhaltung sowie Bildung. Auch das Besorgen von Geschenken ist für viele eine schöne Sache.

Konsumieren tut weh

Wiederkehrende Pflichtzahlungen, etwa Kreditraten oder die Sozialversicherung, werden am liebsten als Dauerauftrag abgeführt – damit ist der monatliche wiederkehrende Geldverlust weniger schmerzhaft. Gleichzeitig kann man es sich zunutze machen, dass das Bezahlen in Cash nicht so leicht fällt:

On the other hand, make the payments you’re likely to regret—another round of drinks at the bar or a fast food stopover—more obvious and novel by paying in cash.

Impulskäufe empfinden Millennials als ziemlich unbefriedigend. Oft während des Wochenendes getätigt, im Restaurant oder im Café – nur Bankspesen sind noch ungeliebter als diese Ausgaben. Spontanes Konsumieren scheint nicht das Ding der Millennials zu sein. Wenn man sich ein Beispiel an ihnen nehmen möchte, sollte man sich schon am Mittwoch oder Donnerstag vornehmen, wieviel man am Wochenende ausgeben will, so die Autoren.

Ausserdem rechtfertigen Millennials grössere Käufe eher vor sich selbst als kleine. Hinter diesem Phänomen steckt leichter Selbstbetrug: Je teurer der Einkauf, desto eher muss man ihn sich auch schönreden – selbst, wenn man gar nicht so glücklich damit ist. Ariely und Kollegen leiten daraus folgende Ratschläge zum Glücklichsein ab:

So the lesson is twofold: 1. Question the small purchases. Just because that latte only costs $4 does not mean it’s inconsequential or won’t bother you later. 2. Research the big purchases. Instead of rationalizing them away after the fact to justify the expense, do your research and make an informed decision. Your happiness will thank you on both counts.

Quelle: Artman, Conor, Sherlock, Joseph, Ariely, Dan, How to Avoid “Purchase Regret”, scientificamerican.com, December 15, 2017