Behavioral Economics im Gesundheitswesen: Neue Wege für eine effiziente Gesundheitspolitik

Marcus Veit, Managing Partner von FehrAdvice & Partners referierte am 13. Schweizerischer Kongress für Gesundheitsökonomie und Gesundheitswissenschaften zu Wirkungen und Nebenwirkungen der Verhaltensökonomie im Gesundheitssystem anhand praktischer Beispiele.

Behavioral Economics im Gesundheitswesen: Neue Wege für eine effiziente Gesundheitspolitik

Marcus Veit erläuterte dabei in einer interaktiven Session, dass individuelle Verhaltenstreiber (Kognitive Fähigkeiten, Emotionale Fähigkeiten, Soziale Präferenzen, etc.) und das Gruppenverhalten das menschliche Verhalten im Gesundheitssystem beeinflussen.

Da es oft systematisch auftritt, lässt sich individuelles Verhalten gut prognostizieren. Zum Beispiel bei Rauchern: Menschen mit dieser Sucht haben eine eigene Identität entwickelt, wobei ihre sozialen Präferenzen anderen Menschen nicht zu schaden nicht gross genug sind um mit dem Rauchen aufzuhören.

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Neuste Studien bestätigen ebenfalls, dass günstige und einfache Applikationen, die auf verhaltensökonomischen Erkenntnissen basieren, sehr effizient sein können für die Förderung von individuellem und öffentlichem Gesundheitsverhalten. Sogenannte «kleine Stupser» oder Nudges zeigten in der USA etwa grosse Wirkung gegen unbedachtes Verschreiben von Antibiotika. Grosse Effekte wurden beispielsweise erzielt, indem die Ärzte eine unterschriebene Erklärung in das Behandlungszimmer hängten.

Doch auch das Gruppenverhalten – insbesondere die Kooperation – spielt im Gesundheitssystem eine wichtige Rolle. Veit machte deutlich, dass ein Grossteil der Menschen bereit zur Kooperation ist, jedoch kann eine Minderheit von Egoisten die Kooperation zerstören– ein wichtige Erkenntnis auch für das Gesundheitssystem.

Dies kann man etwa beim Rauchverbot in öffentlichen Räumen beobachten. Wenn es vereinzelte Egoisten brechen, bricht die Kooperation beim Nichtrauchen zusammen – und immer mehr Menschen werden trotz Rauchverbots rauchen.

Als Massnahme zur Veränderung eines solchen Gruppenverhaltens empfiehlt Veit das Schaffen von Rahmenbedingungen und die Integration von Feedback-Strukturen. Denn Nudges reichen teilweise nicht aus, um effektive Verhaltensänderung hervorzurufen, wenn Bereitschaft und Bewusstsein zu gering sind.

Hier Marcus Veits Präsentation zum Download:

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