Leistungsabhängige Bezahlung im öffentlichen Dienst? Was das HR-Management dazu beachten sollte

Auch im öffentlichen Dienst kann leistungsorientierte Entlohnung wirken. Allerdings gibt es dabei einige wichtige Faktoren zu beachten, wie eine aktuelle verhaltensökonomische Arbeit zeigt.

Leistungsabhängige Bezahlung im öffentlichen Dienst? Was das HR-Management dazu beachten sollte

Die Zeiten fixer Lohnschemata für Staatsbedienstete gehen dem Ende zu. Zumindest beginnen manche OECD-Länder mit der Einführung leistungsbezogener Entlohnung, darunter auch Dänemark. Ist ein Überwälzen von Gepflogenheiten aus der freien Wirtschaft in die Beamtenwelt 1:1 möglich oder gibt es Eigenheiten zu beachten?

Für ein dänisches Paper wurde dazu passende Literatur gesichtet. Zwei Begriffe tauchen darin häufig auf: Reziprozität und Fairness – diese Prinzipien dürfen laut Experten bei ach im öffentlichen Dienst nicht vernachlässigt werden. Und, ganz wichtig:

Moreover, it should be taken into consideration that what is perceived as gains and losses is dependent on reference points. This means that what is perceived as gains and losses in relation to wages are not necessarily equal to wage changes as it is the assumption in conventional economic theory.

Mitarbeiter reagieren sehr unterschiedlich auf Gehälter in absoluten und relativen Zahlen. Ein Beispiel: Zwei Individuen mit gleichem Schulabschluss treten ähnliche Jobs in ähnlichen Unternehmen an. Das Anfangsjahresgehalt des ersten Berufsanfängers beträgt $ 36.000 in einer Firma, wo das durchschnittlichen Anfangsgehalts bei $ 40.000 liegt. Der andere beginnt mit $ 34.000 in einem Unternehmen mit einem Durchschnittsjahreslohn von $ 30.000.

Mehr ist nicht unbedingt besser

Bei einer Befragung (Shafir, Diamond and Tversky (1997: 350)) unter 180 Probanden gaben 80 Prozent an, dass die Person mit dem niedrigeren Anfangsgehalt, das aber im Vergleich zu seinen Kollegen mehr ausmacht, besser gestellt sei.

Die menschliche Bewertung, ob es sich bei einer Gehaltsänderung um einen Verlust oder Gewinn handelt, hängt also von Referenzpunkten ab. Auch eine Lohnerhöhung kann als Verlust wahrgenommen werden, wenn sie nicht den ursprünglichen Vorstellungen entspricht.

Personalverantwortliche müssen also mit Fingerspitzengefühl vorgehen, vor allem in einem gehaltstechnisch so transparenten Bereich wie der öffentlichen Hand. Es liegt an ihnen, für realistische Erwartungen zu sorgen und damit Loss Aversion zu vermeiden:

Considerations about avoiding wage differences viewed as unfair, as well as considerations about avoiding negative responses to losses and loss aversion, suggest a considerable cautiousness in relation to wage differences if the basis for the differentiations is uncertain, if the managers are not trusted, or if it because of other reasons, could not – as least for the moment – be expected to be viewed as fair by the employees in general.

Quellen: