Je geringer das Haushaltseinkommen, desto eher sitzen Kinder dem falschen Glauben auf, ihre Intelligenz sei in Stein gemeisselt. Das ergab eine chilenische Studie unter rund 168.000 Kindern der 10. Schulstufe.
Die Schüler mussten dafür ihre Meinung abgeben zu Aussagen wie “Man kann neue Dinge lernen, aber nicht die Intelligenz einer Person ändern”. Die Resultate verglichen die Forscher mit den jeweiligen Schulnoten in Lesen und Mathematik. Ausserdem zogen sie Variablen wie das Familieneinkommen und den Bildungsgrad der Eltern in Betracht sowie ob es zu Hause Bücher und einen Computer gab.
Das Ergebnis war nicht nur, dass höheres Haushaltseinkommen ein starker Prediktor für die höhere Intelligenzleistung von Kindern ist. Es zeigte sich vielmehr: Eine deutlich ausgeprägte Überzeugung, dass sich Intelligenz steigern lässt, ist ein ähnlich starker Prediktor dafür.
Fehlglaube steht Schulerfolg im Wege
Schüler aus einkommensschwächeren Familien glaubten weniger daran, dass Menschen geistig ausbaufähig sind. Konkret lag die Wahrscheinlichkeit bei den ärmsten chilenischen Schülern dafür doppelt so hoch als bei den wohlhabendsten Altersgenossen.
Dieser Fehlglaube kann dem Erfolg in der Schule im Wege stehen. Mit den richtigen Interventionen kann man die Kinder allerdings an die Idee gewöhnen, dass Intelligenz wachsen kann. Es zeigt sich, dass Kinder gleiche Leistungen erbringen können, egal wie die finanzielle Situation der Eltern aussieht. Und dass Schüler, die von ausbaufähigen kognitiven Fähigkeiten überzeugt sind, auch den Beweis dafür antreten und sich nicht selbst unterschätzen. Fazit:
Perhaps the first lesson kids need to learn is that their potential is greater than they realize.
Quelle: Tom Jacobs, How a False Belief Hinders Kids’ Academic Achievement, psmag.com, July 18, 2016