Im Zuge der Finanzkrise hat sich in der Öffentlichkeit eine zunehmend hitziger geführte Diskussion über exzessive Managementgehälter und mangelnde Transparenz in der Entlohnung von Top-Managern entwickelt. Dabei wird die Frage gestellt, ob so hohe Vergütungen auch durch konkrete Leistungen begründet werden können. Die herkömmlichen Methoden der Performanceidentifikation geben dazu nur eine unvollständige Begründung. Das Behavioral Economics-Beratungsunternehmen FehrAdvice & Partners AG (Zürich) hat sich zum Ziel gesetzt, mit seinem verhaltensökonomischen Ansatz eine innovative und nachhaltige Lösung zu dieser Problemstellung zu finden.
Das Vergütungssystem ist ein zentrales Element zum Abgleich der Interessen von Unternehmenseigentümern und Management. Je stärker die Managementleistung zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens beiträgt, desto höhere Vergütungen sind gerechtfertigt. Es ist aber nicht ohne Weiteres klar, ob eine gute finanzielle Performance eines Unternehmens auf die Leistung des Managements oder auf die generelle Marktentwicklung zurückzuführen ist. FehrAdvice hat bei der Beratung von Unternehmen aus der Industrie und dem Finanzbereich erkannt, dass die derzeit häufig angewandten Leistungsindikatoren unzureichend fundiert sind. Unter der Leitung von Professor Ernst Fehr wurde in den vergangenen drei Jahren ein wissenschaftlich fundierter und universell anwendbarer Best Practice-Ansatz entwickelt und in Kooperation mit verschiedenen Klienten in der Praxis überprüft.
Dieser Ansatz soll nun wissenschaftlich weiter vertieft werden. Mit dem CCRS (www.ccrs.uzh.ch) konnte ein kompetenter Forschungspartner gewonnen werden, dessen finanzökonomische und ökonometrische Kompetenzen den Ansatz von FehrAdvice ergänzen. Mit relativen Leistungsindikatoren soll die Performance eines Unternehmens relativ zu spezifischen Vergleichsunternehmen gemessen werden. Diese Methode will die Leistung des Managements von Markteffekten isolieren, damit das Management nicht aufgrund konjunktureller Boom-Phasen belohnt beziehungsweise für Rezessionen bestraft wird. Relative Leistungsindikatoren sind deshalb eine geeignete (objektivierte) Grundlage eines variablen Vergütungssystems. Das Forschungsprojekt wird von der Kommission für Technologie und Innovation des Bundes (www.kti.admin.ch) und der FehrAdvice & Partners AG (www.fehradvice.com) unterstützt.