Geisterspiele machen den Heimvorteil in der 1. Fussball-Bundesliga zunichte

(Kein) Heimvorteil im Fussball: Eine Studie von Wettbewerbsökonomen zeigt, dass die Geisterspiele während Corona der Grund für die Zerstörung des Heimvorteils sind

Geisterspiele machen den Heimvorteil in der 1. Fussball-Bundesliga zunichte

Fussballfans und regelmässige Stadionbesucher kamen in der abgelaufenen Saison nicht auf ihre Kosten: Die Zuschauerränge mussten aufgrund von Corona-Massnahmen leer bleiben. Gejubelt wurde nicht wie gewohnt im Stadion, sondern zu Hause vor dem Fernseher.

Doch die Sicherheitsvorkehrungen hatten nicht nur Auswirkungen auf den gewohnten Stadionbetrieb, sondern auch auf die Spielergebnisse: Der Heimvorteil schien sich auf einmal in Luft aufgelöst zu haben – oder doch nicht? Wie gross ist der Vorteil, vor den eigenen Zuschauern zu spielen?

Um die Auswirkungen von leeren Stadions auf den Heimvorteil zu untersuchen, analysierten die Volkswirte Kai Fischer und Justus Haucap vom Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE) die Geisterspiele der Saison und verglichen diese mit Spielen vor Zuschauern, die in den Saisonen 2017/18, 2018/19 und 2019/20 stattgefunden haben.

Überraschendes Ergebnis

Mit der Unterstützung von jubelnden Fans gewann die Heimmannschaft in der Bundesliga knapp 45 Prozent der Spiele. Bei leeren Rängen siegte das Heimteam nur in 33 Prozent der Matches. Anders hingegen in der 2. und 3. Liga: Dort waren keine signifikanten Veränderungen zu beobachten, die Heimmannschaft siegte bei Geisterspielen genauso oft wie vor Corona.

Warum die Geisterspiele den Heimvorteil in der 1. Bundesliga zerstörten, aber keine Auswirkungen auf die unteren Ligen hatten, liege laut den Ökonomen an der Auslastung der Stadien: „Mannschaften, die immer vor halbleeren Rängen spielen, haben durch Geisterspiele weniger Nachteile als Mannschaften, die sonst vor ausverkauftem Haus spielen“, so Haucap.

Doch die Spieler scheinen sich langsam an die leeren Ränge und die triste Atmosphäre zu gewöhnen: „Der Verlust des Heimvorteils war beim ersten Geisterspieltag deutlich grösser als beim letzten – da war alles fast wie früher“, erklärt der Ökonom Justus Haucap.

 

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