Studie: Internationale Unterschiede bei Schülerleistungen leiten sich von kognitiven Fähigkeiten der Lehrer ab

Deutsche Wissenschaftler weisen nach, dass die kognitiven Kompetenzen des Lehrpersonals von Land zu Land stark schwanken, was sich entsprechend auf den Lernerfolg der Schüler auswirkt. Damit der Lehrberuf für gut ausgebildete Menschen attraktiver wird, müssen sie besser bezahlt werden.

Studie: Internationale Unterschiede bei Schülerleistungen leiten sich von kognitiven Fähigkeiten der Lehrer ab

Was viele schon längst ahnten, ist nun wissenschaftlich bestätigt: Die kognitiven Fähigkeiten von Lehrern zeigen direkte Auswirkung auf den Lernerfolg ihrer Schülerinnen und Schüler. Der internationale Vergleich macht diese Feststellung möglich: Während das Kompetenzniveau von Lehrern in Chile und der Türkei dem eines kanadischen Durchschnittserwachsenen entspricht, sind die kognitiven Fähigkeiten des finnischen oder japanischen Lehrpersonals vergleichbar mit Kanadiern, die einen Masterabschluss oder einen Doktortitel erworben haben.

Wissenschaftler haben diese Infos aus dem Datenmaterial der internationalen PIAAC-Studie entnommen, die Kompetenzen von Erwachsenen untersuchte. Es wurden für 31 Länder die Fähigkeiten von Lehrkräften in den Bereichen Lesen und Rechnen mit den entsprechenden PISA-Schülerleistungen im selben Land verknüpft.

PISA als Leistungsindikator

Betreffend der kognitiven Leistungen des Lehrpersonals in Deutschland und dem Abfärben auf die Schüler erklärt Studienleiter Simon Wiederhold:

Im Vergleich der 31 untersuchten Länder belegen die Lehrkräfte aus Deutschland hinsichtlich der Rechenkompetenzen den dritten Platz, beim Lesen den zehnten Rang. Führe man die Lehrerkompetenzen mit den Leistungen der Schüler zusammen, so zeige sich ein systematischer und eindeutiger Zusammenhang: Je höher die Kompetenzen der Lehrer, desto besser die Leistungen der Schüler im PISA-Test.

Zwei weitere interessante Erkenntnisse zeigt die Studie: In Ländern, wo sich Frauen in hochqualifizierten Berufen verwirklichen können, mangelt es an weiblichem Lehrpersonal. Vermutlich, weil dort die Entlohnung wenig attraktiv ist, so die Wissenschaftler. Ausserdem würde eine bessere Bezahlung generell qualifiziertere Personen für den Lehrberuf interessieren:

Zudem zeigen die Wissenschaftler einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Lehrerkompetenzen und dem Verdienst von Lehrern relativ zum Verdienst anderer Hochschulabsolventen: Je besser Lehrer bezahlt werden, desto eher lassen sich Personen mit hohen kognitiven Kompetenzen für den Lehrerberuf gewinnen.

Quelle: Constantin Schulte, Kognitive Kompetenzen von Lehrkräften beeinflussen Schülerleistungen, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, idw-online.de, 18.06.2018