Sex sells? Offenbar schon länger nicht mehr

Meta-Studien zeigen, dass Erotik in der Werbung den Verbraucher kaum mehr berührt. Viele Unternehmen vollziehen schon den Wandel von Werbung mit Sex hin zu den eigentlichen Produktcharakteristika.

Sex sells? Offenbar schon länger nicht mehr

Die Feststellung, dass mit Sex so gut wie alles zu verkaufen ist, wird kaum mehr hinterfragt – und weidlich genützt, wenn man sich in der Werbung umsieht. Mittlerweile tun sich aber Zweifel an der “Sex Sells”-Doktrin auf, wie das Discover Magazine kürzlich publizierte.

John Wirtz, Werbeprofessor an der University of Illinois, ließ eine Meta-Analyse von 78 Studien erstellen, die sich mit der Wirksamkeit von Werbesujets mit sexueller Konnotation beschäftigten.

Das erstaunliche Ergebnis:

[…] participants weren’t any more likely to remember a brand name or purchase a product, and, in fact, they were more likely to view the brand negatively.

Sind wir abgestumpft?

Wirtz ist nicht der Erste, der dies festgestellt hat. Eine ähnliche Meta-Analyse der Universität von Ohio brachte vor zwei Jahren ein ähnliches Resultat. Die Forscher stellten damals die Hypothese auf, dass uns der Überhang an Erotik in kommerziellen Inseraten abgestumpft hat.

Warum Sex so stimulierend für den Kauf der angepriesenen Güter und Dienstleistungen sein soll, wurde bisher mit Biologismen erklärt, wie dem “Lizard Brain”. Genaueren Untersuchungen konnte die These vom “Echsenhirn” aber nicht standhalten.

Manche Marken gingen angesichts des offenbar überbewerteten Sex-Faktors wieder ab vom nackten (Frauen-) Fleisch und konzentrieren sich auf ihr eigentliches Produkt. Die US-Fastfood-Kette Carl’s Jr. etwa präsentiert nach einigen sehr freizügigen Werbeschaltungen nun das, worum es wirklich geht: Die saftige Kombination aus Fleisch, Käse und Burgerbrot.

Quelle: Carl Engelking, Sex Sells? No, It Doesn´t, blogs.discovermagazine.com, June 23, 2017