Die Weisheit der Vielen: Nur mit dem richtigen Design entstehen auch brauchbare Entscheidungen

Die vielzitierte Weisheit der Vielen hat ihre Grenzen und führt oft zu falschen Entscheidungen. Forscher haben nun ein neues Design für Crowdsourcing-Lösungen getestet – mit vielversprechenden Ergebnissen.

Die Weisheit der Vielen: Nur mit dem richtigen Design entstehen auch brauchbare Entscheidungen

Das Konzept der “Wisdom of the Crowds” ist sehr schlüssig. Mehr Antworten auf eine Frage sind besser als eine – und die Essenz aus vielen Antworten kann gute Ergebnisse bringen. Und trotzdem stösst man schnell an Grenzen: Fragt man etwa, ob man während der Rush Hour schneller vorankommt, wenn man die Stadtautobahn oder das normale Strassennetz wählt, würde die Mehrheit auf die Autobahn tippen – auch wenn man in der Praxis über die andere Variante einige Staus vermeiden könnte. Die mehrheitsfähige Antwort liefert also kein optimales Ergebnis.

Trotz allem kann die “Weisheit der Vielen” genützt werden, wie nun in “nature” zu lesen ist. Es ist wie oft eine Frage des Designs: Dražen Prelec, Sebastian Seung, John McCoy schlagen nämlich vor, jenen Weg einzuschlagen, mit dem die “Crowd” am wenigsten rechnet.

Das funktioniert so:

Imagine you ask 50 people whether Philadelphia is the capital of Pennsylvania (it’s not), and then you ask each person to predict the outcome of the crowdsourced vote. Suppose the average prediction comes out to 40 “yes” votes, but when you tally the actual vote, there are only 30 “yes” votes. Then, according to the researchers’ algorithm, the answer we should infer is the one most people would find surprising, namely, “no.”

Auch falsch ist richtig

Dieser Algorithmus, genannt “Surprisingly Popular”, funktioniert also so: Selbst wenn die Mehrheit bei einer Befragung nicht richtig liegt, ist sie zumindest auf dem Weg zur besten Lösung.

Zur Überprüfung mussten 51 MIT-Studenten Zuordnungen von Hauptstädten zu den jeweiligen amerikanischen Bundesstaaten mit “richtig” oder “falsch” beurteilen.

Das Ergebnis spricht für sich:

The Surprisingly Popular method reduced the number of incorrect decisions—crowds answering “yes” to the Philadelphia question, for example—by 48 percent compared with a simple majority voting scheme. Additional experiments in the domains of art and medicine produced similar results.

Quelle: Nathan Collins, How to Improve Your Decision-Making, psmag.com, Jan 27, 2017