Verhaltensökonomische Instrumente, um säumige Steuerzahler zur Pflicht zu rufen, sind schon einige im Einsatz. Im März 2015 hat das britische Behavioural Insights Team auch in Costa Rica entsprechende Massnahmen getestet: Es wurden, anstatt wie bislang mit Briefen, per E-Mail an die Steuerzahlungen erinnert – eine sehr kostengünstige Variante.
In Kooperation mit der Weltbank und den Steuerbehörden von Costa Rica wurden insgesamt 12.515 Mails an Unternehmen geschickt, die ihre Einkommenssteuererklärungen für 2014 noch nicht eingereicht hatten. Per Zufallsverfahren erhielten die Empfänger entweder eine Mail mit Nudges ausgestattetem Inhalt (personalisiert, mit abschreckender Message und einem direkten Weblink) oder eines, in dem zusätzlich auf die bisherigen Finanztransaktionen der betreffenden Firma hingewiesen wird; oder es wurde gar keine E-Mail verschickt.
Nachhaltiges Ergebnis
Das Ergebnis war erstaunlich: Die Nudgesverdreifachten die Steuer-Einreichungen von 11,5 auf 32,5 Prozent, der Reminder mit der Aufzählung der Finanztransaktionen schaffte es sogar bis 34,2 Prozent (siehe Grafik). Weiters:
The behavioural emails also increased the average amount paid from US$9 to $24, with specific third-party information increasing payment further to $27 […]. The emails were also found to increase the rate of tax declaration and payment in the tax year prior to the intervention, showing that taxpayers were more likely to catch up with previous outstanding obligations. Additionally, one year later, the emails were then found to increase declaration and payment in the tax year following the intervention (without any further communication).
Angesichts früherer Interventionen in anderen Ländern scheint also die Steuer-Compliance-Rate nicht nur eine einmalige Sache nach dem entsprechenden Nudging zu sein, sondern längere Zeit anzuhalten:
In this trial a single email changed behaviour a year later – imagine if every email you sent had effects that last this long!