Stack Fallacy: Erfolg lässt sich nicht automatisch multiplizieren

Wenn Unternehmen vom eigenen Können geblendet sind und nicht auf ihre Kunden hören, sind Fehler vorprogrammiert. Ein paar Beispiele aus der Tech-Szene.

Stack Fallacy: Erfolg lässt sich nicht automatisch multiplizieren

Ist es paradox, dass Google die deutlich populärste Suchmaschine betriebt, mit seinen Email-Accounts Zugang zu zahlreichen weitere digitalen Welten eröffnet, aber beim Designen von Social Communities versagt hat (Stichwort Google+)? Oder dass Apple erfolgreiche Produkte produziert und mit iTunesein wichtiger Faktor im Verkauf von digitalen Inhalten wurde, aber trotz aller Marktmacht keinen Kartendienst schafft, der von Usern auch genutzt wird?

Die gescheiterten Initiativen dieser und anderer Tech-Riesen beruhen auf einem menschlichen Bias, genannt Stack Fallacy. Damit gemeint ist die falsche Annahme, dass auf einer soliden Basis problemlos der nächste und dann der übernächste Erfolg erreicht werden kann, denn der bisherige Erfolg kann nur noch getoppt werden. Oder, wie ein Artikel auf techcrunch.com es beschreibt:

Mathematicians often believe we can describe the entire natural world in mathematical terms. Hence, all of physics is just applied math. And so on and so forth.

In der Geschichte haben diese falschen Annahmen des öfteren zu einem unrentablen Ausgang geführt. IBM legte zum Beispiel so wenig Fokus auf die Software, die ihre PC Hardware steuerte, dass Microsoft diesen Markt übernahm.

Der Kunde ist und bleibt König

Um der Tendenz entgegenzuwirken, alles besser zu wissen und damit den Markt falsch einzuschätzen, muss mehr auf die Konsumentenbedürfnisse eingegangen werden. Noch einmal techcrunch.com:

The bottleneck for success often is not knowledge of the tools, but lack of understanding of the customer needs. Database engineers know almost nothing about what supply chain software customers want or need. They can hire for that, but it is not a core competency. In a surprising way, it is far easier to innovate down the stack than up the stack.

Sobald genau definiert werden kann, was der Kunde braucht und will, ist das Kunststück beinahe vollbracht. Denn falls firmenintern nicht vorhanden, kann das für die Umsetzung notwendige technische Know-how gekauft oder beauftragt werden.

Quelle: Anshu Sharma, Why Big Companies Keep Failing: The Stack Fallacy, techcrunch.com, Jan 18, 2016