Einer für alle: Wenn Kollaboration zu weit geht

Zusammenarbeit ist wichtig, muss aber effizienter gestaltet werden, so eine Studie. So werden Ungleichgewichte bei der Aufgabenverteilung vermieden – und es bleibt mehr Zeit für die Arbeit.

Gute Zusammenarbeit ist die Grundlage erfolgreicher Unternehmen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die digitale Echtzeitkommunikation allerdings derart zugenommen, dass Mitarbeitern  oft kaum mehr Zeit für die eigentliche Arbeit bleibt.

Für ein Paper wurden unterschiedliche Studien verglichen, die in der Zusammenschau zeigen, dass die Zeit von Managern und Mitarbeitern, die nur für kollaborative Aktivitäten aufgewendet wird, bis zu 50 Prozent der Gesamtstunden in Anspruch nimmt.

Meetings und Emails fressen die Arbeitszeit auf

In manchen Unternehmen verbringen Angestellte bis zu 80 Prozent ihrer Arbeitszeit in Meetings oder vor dem Bildschirm, um Anfragen ihrer Kollegen zu beantworten. Viel Kapazität verbleibt da nicht mehr, um die eigenen Aufgaben zu erfüllen. Eine Untersuchung der Autoren brachte ausserdem ans Licht, dass der Aufwand innerhalb Gruppen nicht immer gerecht verteilt ist – und dass diese Ungleichgewichte oft systematisch auftreten,

In most cases, 20% to 35% of value-added collaborations come from only 3% to 5% of employees. The avalanche of demands for input or advice, access to resources, or sometimes just presence in a meeting causes performance to suffer. Employees take assignments home, and soon burnout and turnover become real risks.

Dazu kommt, dass Führungskräfte die überdurchschnittliche Leistung oft gar nicht wahrnehmen. Damit Mitarbeiter in solchen Situationen nicht das Handtuch werfen, sind Führungskräfte gefordert, gemeinschaftliches Arbeiten effektiver zu gestalten. Die Autoren der Studie schlagen vor, zuerst Angebot und Nachfrage einer Organisation zu analysieren und die Aufgaben gerechter unter den Mitarbeitern zu verteilen. Darüber hinaus sollen Mitarbeiter im Falle einer effizienteren Zusammenarbeit auch fair dafür belohnt werden.

Quelle: Rob Cross, Reb Rebele, Adam Grant, Collaborative Overload, Harvard Business Review, January/February 2016