Armin Falk, geboren 1968 in Bergisch Gladbach, hat sich als einer der profiliertesten Vertreter der deutschen Wirtschaftswissenschaften etabliert. Seine Expertise in den Bereichen der Verhaltensökonomik und Arbeitsmarktforschung genießt hohes Ansehen. Als Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn nimmt er eine zentrale Stellung ein, wo er zusätzlich als Direktor des Behavior and Inequality Research Institute (briq) sowie des Labors für Experimentelle Wirtschaftsforschung tätig ist. Falks wissenschaftliche Kompetenz ist gefragt: Er ist externes Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und trägt dort zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern bei. In seiner Funktion als Programmdirektor am Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) leitet er wichtige Forschungsprojekte, während seine Mitgliedschaften als Fellow des Centre for Economic Policy Research (CEPR) und des Centers for Economic Studies (CESifo) seine Rolle als global denkender Ökonom unterstreichen. Zudem wirkt er als Forschungsprofessor am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und ist im wissenschaftlichen Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie aktiv, was seinen erheblichen Einfluss auf die wirtschaftspolitische Gestaltung Deutschlands belegt. Armin´s akademischer Werdegang umfasst ein Studium der Volkswirtschaftslehre, Philosophie und Geschichte an der Universität Köln und eine Promotion im Jahr 1998 an der Universität Zürich bei Ernst Fehr, bei dem er sich auch 2003 habilitierte. Sein Renommee fand 2016 besondere Anerkennung, als er in die Rangliste der zehn einflussreichsten Ökonomen Deutschlands aufgenommen wurde.
Jenseits des Homo Oeconomicus
Die Forschungsansätze von Armin zielen darauf ab, das Verständnis des ökonomischen Verhaltensmodells auf eine robustere, empirische Grundlage zu stellen. Er hinterfragt das traditionelle Bild des Homo Oeconomicus, das von perfekter Rationalität und reinem Eigennutz ausgeht. Falks Studien, unterstützt durch die Erkenntnisse zahlreicher weiterer Ökonomen, offenbaren indessen, dass menschliches Verhalten typischerweise durch eine begrenzte Rationalität gekennzeichnet ist und neben Selbstinteresse auch soziale Motive wie Fairness und Vertrauen eine wesentliche Rolle spielen. Sein Forschungsansatz ist ausgesprochen interdisziplinär und verbindet die experimentelle Wirtschaftsforschung mit der Sozialpsychologie, der Genetik und den Neurowissenschaften. Falks methodische Präferenz liegt auf Feld- und Laborexperimenten, die er durch fortschrittliche neurowissenschaftliche Techniken wie die funktionelle Magnetresonanztomografie erweitert. Ein weiterer Fokus seiner Arbeit liegt auf der Analyse von Daten, die durch repräsentative Umfragen gewonnen werden, um ein umfassendes Bild menschlichen ökonomischen Verhaltens zu zeichnen.
Interdisziplinäre Forschung in Aktion
Armin konzentriert sich in seiner Forschung auf zwei Hauptbereiche: die Analyse ökonomischer Präferenzen und die psychologischen Aspekte des Arbeitsmarktes. Seine Arbeiten, unterstützt durch ERC Grants des Europäischen Forschungsrats, untersuchen soziale Zeit- und Risikopräferenzen sowie Persönlichkeitsmerkmale. In einer globalen Studie, dem „Global Preference Survey“, erfasste und analysierte er die Präferenzen von 80.000 Personen aus 76 Ländern. Ein weiteres Forschungsfeld für ihn ist die verhaltensorientierte Arbeitsmarktökonomik, die zeigt, wie soziale Präferenzen, Fairness, Vertrauen und intrinsische Motivation die Arbeitsbeziehungen und Organisationsdynamiken beeinflussen. Darüber hinaus leitet Falk eine Langzeitstudie zum „Balu und Du“-Mentorenprogramm, das den Einfluss sozialer Interaktion auf das Verhalten von Grundschulkindern untersucht, wobei die Ergebnisse im „Bonn Intervention Panel“ dokumentiert werden.
Wie unser verzerrtes Selbstbild die Welt prägt
2022 veröffentlichte Armin sein vielbeachtetes Buch „Warum es so schwer ist, ein guter Mensch zu sein“. Darin konfrontiert er die Leser mit der unbequemen Wahrheit, dass wir uns oft besser einschätzen, als wir tatsächlich sind. Diese Selbsttäuschung, so Armin, ist zwar genetisch bedingt, doch er plädiert dafür, dass wir uns aktiv mit unseren Schwächen auseinandersetzen sollten, um realistischere Selbstbilder zu entwickeln und gesellschaftliche Probleme effektiver anzugehen. Er deckt auf, wie wir unsere Erinnerungen beschönigen und kleinere gute Taten überbewerten, während wir größere Hilfsbedürfnisse ignorieren oder uns an dem Verhalten anderer orientieren, um nicht aufzufallen. Seine Forschung zeigt, dass diese Verhaltensmuster nicht nur individuelle, sondern auch gesellschaftliche Konsequenzen haben. Er argumentiert, dass Verhaltensökonomen durch ihre Experimente wichtige Einblicke in die Mechanismen bieten, die unsere Entscheidungen beeinflussen, und setzt dabei auf das Prinzip des „Nudging“, um positive Verhaltensänderungen zu fördern. Trotz der Herausforderungen in der Umsetzung von Fairness und Kooperation in Gruppen, bleibt Armin optimistisch und schlägt konkrete Maßnahmen vor, um Verantwortung zu stärken und unfaire Verhaltensweisen zu sanktionieren. Sein Buch fordert die Leser auf, sich selbst kritisch zu betrachten und mehr Verantwortung im Alltag zu übernehmen.
Wie Fehleinschätzungen den Klimaschutz beeinträchtigen
Große Beachtung fand die erst vor wenigen Monaten unter der Leitung von Armin durchgeführte internationale Studie von der Universität Bonn, veröffentlicht im Journal „Nature Climate Change“. Diese offenbart, dass 69 Prozent der Weltbevölkerung bereit sind, monatlich ein Prozent ihres Einkommens für den Klimaschutz zu spenden. Die Umfrage unter 130.000 Personen aus 125 Ländern ergab zudem, dass 86 Prozent lokale Klimamaßnahmen unterstützen und 89 Prozent stärkeres Regierungshandeln fordern. Bemerkenswert ist das Phänomen der „pluralistischen Ignoranz“: Obwohl viele bereit sind zu spenden, glauben sie, dass nur 43 Prozent ihrer Mitmenschen dies ebenfalls tun würden. Dies könnte laut Forschern das Engagement anderer hemmen. Die Studie zeigt auch, dass die Spendenbereitschaft länderweise variiert: In den USA, Kanada und Russland sind es 40-49 Prozent, in Deutschland, Polen, Brasilien und Indien 60-69 Prozent, während in China die Bereitschaft besonders hoch ist.
Armin Falks bahnbrechende Arbeit hat die Verhaltensökonomie nachhaltig geprägt und liefert fundamentale Erkenntnisse darüber, wie menschliches Verhalten häufig durch begrenzte Rationalität bestimmt wird. Seine Forschungsergebnisse verdeutlichen, dass neben dem Eigeninteresse auch soziale Motive wie Fairness und Vertrauen entscheidend das Handeln der Menschen beeinflussen.
Armin Falk bei der Digital Academy of Behavioral Economics
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