Wie Frauenquoten nebenbei für qualifiziertere Männer in Spitzenpositionen sorgen

Laut einer Feldstudie in Schweden werden mittelmässige männliche Politiker durch Quoten von Frauen verdrängt. Nebenbei sorgt das auch dafür, dass systematisch immer qualifiziertere Männer wichtige Ämter bekleiden.

Wie Frauenquoten nebenbei für qualifiziertere Männer in Spitzenpositionen sorgen

In bereits mehr als 100 gibt es mittlerweile Frauenquoten oder anderen Instrumenten zur Förderung der Gleichstellung in der Politik. Und meist führen diese Regeln zu den üblichen Gegenargumenten: Frauen, die via Quote berufen werden, seien nicht die qualifiziertesten Kandidaten. Sie würden besser geeignete männliche Bewerber verdrängen, und derartige “Zwangsberufungen” widersprächen den Leistungsprinzipien.

Aber wie sieht die Wirklichkeit aus? Eine Untersuchung fand heraus, dass mehr Frauen auf höheren politischen Rängen tatsächlich eine Veränderung in den Kompetenzen bedeuten, allerdings im positiven Sinn – und für alle. Denn die Quoten sorgen auch dafür, dass durchschnittlich begabte Männer weniger oft wichtige Positionen einnehmen, und sich damit gleichzeitig Chancen für talentiertere Männer ergeben..

Bahn frei für junge Talente

Diesen Einsichten ging eine Feldforschung in einer schwedischen Gemeinde voraus. Dort war die Frauenquote von 35 auf 50 Prozent angehoben worden, was den Anteil kompetenter männlicher Führungspersönlichkeiten um acht Prozent steigen liess (Kompetenz wurde an der Höhe des Privateinkommens gemessen). Schon nach der ersten Wahl nach Einführung der Frauenquote ging der Anteil überdurchscnittlich kompetenter Spitzenpolitiker nach oben. Im Laufe der zwei folgenden Wahlen gelangten ausserdem mehr junge qualifizierte Kandidatinnen und Kandidaten in die Stadtregierung.

Was bedeutete dies für Durchschnittstalente?

Mediocre leaders tend to resign, or are kicked out, in the wake of more gender parity. New leaders elected to fill these voids are (on average) more competent and also support more capable junior candidates within the party since they do not feel threatened.

Auch wenn die Studie im politischen Umfeld durchgeführt wurde, sind die Autoren überzeugt, dass die Ergebnisse für andere Organisationen ebenfalls gelten. Erst in zehn Ländern wurden Frauenquoten für die Vorstandsebene eingeführt. Manche Firmen entziehen sich allerdings den neuen Regeln, indem sie etwa ihre Börsennotierung aufgeben. Dabei könnte das Beenden der “Locker-Room”-Mentalität auch Unternhenmen weiterbringen, wenn zweitklassige männliche Manager Platz für qualifiziertere Führungspersönlichkeiten machen müssen:

This culture reinforces the selection of men, and leaders may feel more comfortable being surrounded by non-threatening mediocre males. Just as in politics, a quota has the potential to undercut the dominance of mediocre male leaders in private institutions, allowing more competent challengers to inject fresh and innovative ideas into the organization.

Quelle: Timothy Besley, et al., Gender quotas and the crisis of the mediocre man, Microeconomic Insights, 11 August 2017