Für manche Berufe sind Frauen einfach nicht geeignet – dieses Vorurteil steckt nach wie vor in vielen Köpfen. Feuerwehr, Autowerkstatt oder Militär sind Männerbastionen, wo Frauen unter anderem deshalb schwer Einlass finden, weil sie den Arbeitswillen der männlichen Belegschaft schwächen könnten – so die stereotype Vorstellung.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern überprüfte, ob dies tatsächlich der Fall ist. Dafür wurden Männer und Frauen des norwegischen Militärs per Zufallsverfahren ausgewählt und gemeinsam zu einem achtwöchigen Bootcamp-Training geschickt. Das Ergebnis: Nach dieser intensiven Zeit mit den Kolleginnen waren die männlichen Soldaten egalitärer eingestellt:
We find that this intensive interaction with women for 8 weeks causes men to become more egalitarian in their attitudes towards mixed-gender productivity, gender roles and gender identity. Moreover, the integration of women did not reduce male recruits’ satisfaction with boot camp or their plans to serve in the military.
Weniger Vorurteile – sowohl beruflich als auch privat
Männliche Gender-Einstellungen sind also nicht in Stein gemeisselt und können sich verändern, wenn mit dem anderen Geschlecht zusammengearbeitet wird. Prozentuell ausgedrückt fielen die veränderten Ansichten der männlichen Teilnehmer des Bootcamps so aus:
There is a 14 percentage point increase in the fraction of men who think mixed-gender teams perform as well or better than same-gender teams, an 8 percentage point increase in men who think household work should be shared equally and a 14 percentage point increase in men who do not completely disavow feminine traits.
Der Kontakt mit dem anderen Geschlecht hat offenbar die nötige Hebelwirkung, um Vorurteile betreffend der weiblichen Fähigkeiten für einen Job – und darüber hinaus – abzubauen. Und auch jene Politiker, die sich Sorgen um das Zerbröckeln des männlichen Zusammenhalts im Militär machen, können beruhigt sein: Die Kameradschaft wurde von den weiblichen Soldaten nicht zerstört.
Die Beobachtungen nach der intensiven Zeit im Militärlager bestätigen somit ähnliche Untersuchungen, die zeigen, dass die Konfrontation mit den “Anderen” Vorurteile schwächen können, unter anderem auch gegenüber unterschiedlicher Ethnien.