Warum Kinder meist früh zur Schule gehen – und warum sich das so schwer ändern lässt

Obwohl belegt ist, dass Kinder mehr Schlaf benötigen, starten manche Schulen sehr früh am Morgen. Eine Studie aus den USA zeigt, dass hier vor allem der Status Quo-Bias einer Verhaltensänderung im Wege steht.

Warum Kinder meist früh zur Schule gehen – und warum sich das so schwer ändern lässt

Ein früher Schulbeginn hat meistens müde Kinder zur Folge. In manchen US-Bundestaaten klingelt die Schulglocke gar schon um 7.30 Uhr. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als die Vororte in den USA stark wuchsen, wurde diese ungewöhnliche Zeit eingeführt. Verantwortlich ist der Verkehr, sprich die Schulbusse, die Kinder und Jugendliche aller Altersstufen einsammeln und sie zeitgerecht an den verschiedenen Schulen absetzen müssen. Irgendwann war ein früher Schulbeginn die Standardoption, und auch innerstädtischen Schulen passten sich diesem Modus an.

Studien haben allerdings festgestellt, dass Heranwachsende ausreichend Schlaf benötigen und ein Schulstart um 8.30 Uhr sowohl für ihre Gesundheit als auch die schulischen Leistungen empfehlenswerter wäre. Einige US-Schulbezirke haben mittlerweile den Schulstart nach hinten verlegt. In Kalifornien wird sogar ein Gesetz überlegt, das Schulen, die zu früh in den Tag starten, mit Strafen belegt. Und trotzdem zeigen Daten aus 2015/16, dass 85 Prozent aller Schulen bei der altbewährten Früh-Tradition bleiben.

Höhere Transportkosten, weniger ausserschulische Aktivitäten?

Mehrere Gründe sind für dieses Zögern von Seiten der Verwaltung und Eltern ausschlaggebend:

They wonder what later school end times would mean for sports and after-school activities, for example, and how much additional money districts would have to spend on transportation. Because many districts stagger their transportation in order to use the same buses for all of their students, pushing back middle and high-school start times could mean paying for more buses.

Dinge, die man ändern könnte. Aber, so argumentiert ein neues Paper im Journal Sleep Health, der Status Quo Bias stellt ein starkes Hemmnis dar. Eine Möglichkeit – und das haben verhaltensökonomische Interventionen schon oft gezeigt – wäre die landesweite Änderung der Standardoption auf spätere Beginnzeiten. Ein Opt-Out wäre den meisten mit zu grossem Aufwand verbunden:

States and regions, for example, could require districts to submit evidence-based justifications of early start times on an annual basis, while districts with later start times wouldn’t have this requirement.

Den Autoren des Papier ist durchaus bewusst, dass verhaltensökonomische Prinzipien auf ein bürokratisches und gleichzeitig logistisches Thema angewandt immer noch Neuland sind. Sie wollen ein produktives Klima schaffen, denn trotz der wissenschaftlichen Beweise war es schwer, mit den Eltern ins Gespräch zu kommen, so die Autoren:

People don’t want to be told that they’re hurting their children. It sounds like we’re telling people they’re bad parents. And that’s not the point. The point is, this is something you want to do.

Quelle: Isabel Fattal, Why Are Parents Afraid of Later School Start Times?, theatlantic.com, Nov 12, 2017