Ein Experiment zeigt überraschende Zusammenhänge zwischen Zeitdruck und Ehrlichkeit

Die meisten Menschen verhalten sich viel aufrichtiger als gemeinhin angenommen. Überraschung und Zeitdruck fördern dies noch zusätzlich.

Ein Experiment zeigt überraschende Zusammenhänge zwischen Zeitdruck und Ehrlichkeit

Erfreuliche Nachrichten: Wir Menschen sind offenbar ehrlicher als gedacht! Bisherige Untersuchungen untermauerten, dass wir instinktiv schwindeln, falls es die Situation erfordert. Doch diese “Dishonesty by default” funktioniert nicht immer gleich.

Für ein Experiment an der Universität Amsterdam mussten die Teilnehmer beispielsweise dreimal im Geheimen würfeln und die Augenzahlen notieren. Die Gesamtsumme dieser Ergebnisse würde zehnfach in echtem Geld ausbezahlt werden, so das Versprechen. Wie ehrlich die Notizen ausfielen, hing vom zeitlichen Druck ab:

The researchers found that people who were asked to report their die roll within 20 seconds tended to report higher numbers than those who were given no time limit (though both groups reported higher numbers, on average, than would be expected if they were being truthful).

Zeitdruck einmal in anderem Licht

Eine neue Studie belegt aber, dass es auch in die andere Richtung gehen kann. Bisher waren die Beteiligten schon vor einer Untersuchung informiert worden, wie sie ihre Belohnungen am besten maximieren – der Faktor “Zeitdruck” war nicht sauber genug durchgetestet, so die Annahme des Autors. Erfahren die Probanden erst unmittelbar vor dem Testlauf die Details, agieren sie intuitiv ehrlich, lautete seine Hypothese.

Jedem Teilnehmer wurde also eine persönliche Information verraten. Fünf Sekunden (versus 30 Sekunden) später wurde dann darum gebeten, diese auszuplaudern. Es handelte sich um eine einmalige Aktion, die eine unehrliche Antwort mit einem Incentive belohnen würde.

Es zeigte sich, dass der Überraschungsmoment kombiniert mit hohem Zeitdruck die Menschen ehrlicher antworten liess. Je mehr Bedenkzeit eingeräumt wurde, desto eher tendierte das Verhalten in die eigennützige Richtung.

Noch gehören diese Resultate eingehender untersucht, räumt Studienautor Valerio Capraro ein. Aber wenn sie abermals bestätigt werden sollten, ergeben sie ein positiveres Bild auf das menschliche Verhalten als bisher angenommen.

Quellen: