Thomas Döring, Professor für Politik und Institutionen mit Schwerpunkt Institutionen- und Verhaltensökonomik an der Hochschule Darmstadt und Mitglied der dortigen Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse (sofia), hat eine Fachbuch über Verhaltensökonomik im Bereich der öffentlichen Finanzen veröffentlicht.
Nach einer allgemeinen Abhandlung zu Behavioral Economics folgen Kapitel über die Psychologie der Besteuerung und Verschuldung sowie der öffentlichen Ausgaben. Der dritte Teil zeigt auf, wie sich Markteingriffe mit Verhaltensökonomik kombinieren lassen können – der Titel: “Zur Psychologie der Rechtfertigung und Gestaltung staatlicher Interventionstätigkeit”.
Neue Erkenntnisse für die Finanzwissenschaft
Mit diesem Buch wird eine Leerstelle im Bereich der ökonomischen Fachliteratur zu den Öffentlichen Finanzen geschlossen: Es beantwortet die Frage, in welchem Umfang der noch junge Ansatz der Verhaltensökonomik zu einer Erweiterung des bisherigen Erkenntnisstandes der Finanzwissenschaft beitragen kann. Zu diesem Zweck werden die zentralen Erkenntnisse der Finanz- und Steuerpsychologie, der Psychologie der staatlichen Ausgabentätigkeit und der verhaltenspsychologischen Betrachtung staatlicher Marktinterventionen aufgearbeitet, um die sich daraus ergebenden verhaltensökonomischen Korrekturen an den gängigen Einsichten der Finanzwissenschaft zu erläutern und finanzpolitische Implikationen abzuleiten.
Die analytische Stärke dieser Betrachtungsweise liege vorrangig in der Beantwortung normativer Fragestellungen, so Döring. Unter der zugespitzten Prämisse der Universalität rationalen Verhaltens zeige sie, “in welchen Fällen staatliche Markteingriffe zwingend erforderlich sind, wie ein öffentlicher Haushalt oder auch ein Finanzausgleichssystem zweckmässiger gestaltet sein sollten und durch welche ökonomischen Wirkungen finanzpolitische Instrumente in Form von Ausgaben und Einnahmen im Idealfall gekennzeichnet sind.”
Und weiter:
“Zudem ermöglicht die am ökonomischen Standardmodell individuellen Verhaltens ausgerichtete Betrachtungsweise zumindest in engen Grenzen auch eine positive Analyse haushaltspolitischer Entscheidungsprozesse, wenn mit Verweis auf das Eigeninteresse politischer Akteure sowie unter Betonung der informationsbezogenen Grenzen des staatlichen Handlungs- bzw. Steuerungspotenzials die konkrete Ausgestaltung von Finanzpolitik unter bestimmten Bedingungen erklärt werden kann.”
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