Ein empfehlenswerter Artikel aus Deloitte Review berichtet über das Zusammenspiel zweier Disziplinen, die üblicherweise nicht in einem Atemzug genannt werden: Behavioral Economics und Datenanalyse.
Als Beispiel wird in dem Text der Wahlkampf um die US-Präsidentschaft im Jahr 2012 angeführt, während dessen sowohl Demokraten als auch Republikaner Datenspezialisten beschäftigt hatten. Diese filterten jene Wechselwähler aus den Zahlenmassen, bei denen Besuche von Wahlhelfern möglicherweise fruchten würden. Die Obama-Leute gingen allerdings einen Schritt weiter und arbeiteten bei diesen Besuchen mit verhaltenspsychologischen Mitteln, indem sie die Wahlberechtigten etwa „Commitment Cards“ mit dem Konterfei ihres Kandidaten unterschreiben liessen. Ausserdem fragten sie, um welche Uhrzeit der Besuchte normalerweise wählen ging (was die Wahrscheinlichkeit erhöhte, dass diese Aussage auch in die Tat umgesetzt wurde) und erzählten nebenbei, welche Wahl-Tendenzen das Gros der Nachbarschaft so pflegte – allesamt effiziente verhaltensökonomische Applikationen.
Autor James Guszcza, der als US-Chef-Datenanalytiker bei Deloitte Consulting arbeitet, über den Glücksfall, wenn eine Disziplin der anderen auf derart effektive Weise die Staffel übergibt:
The suggestion is that just as data analytics brings scientific rigor to the process of estimating an unknown quantity or making a prediction, employing behavioral nudge tactics can bring scientific rigor to the (largely judgment-driven) process of deciding how to prompt behavior change in the individual identified by a model. When the ultimate goal is behavior change, predictive analytics and the science of behavioral nudges can serve as two parts of a greater, more effective whole.
In anderen Bereichen wird ähnlich vorgegangen, etwa wenn an Unterhaltszahlungen für Kinder oder das Begleichen von Steuerschulden erinnert wird oder Energiesparmassnahmen sowie die Compliance gesundheitsfördernder Schritte angeregt werden. Daten sind in allen Bereichen reichlich vorhanden und werden im Zuge der wachsenden Digitalisierung unseres Alltags beständig mehr.
Mit dem Zusammenspiel kognitiver und mathematischer Wissenschaften sind sie eine wertvollen Basis für innovative Applikationen, die Behavioral Change anregen.