Die Wirkung von Generika ist dieselbe wie bei teuren Markenmedikamenten. Ärzte denken nur oft schlichtweg nicht daran, sie zu verschreiben. Die University of Pennsylvania hat nun eine schnelle und einfache Lösung innerhalb des elektronischen Verschreibungssystems getestet, um die Vergabe von Generika anzukurbeln.
Sobald Generika im Rahmen eines Experiments als Standardoption in Klinik-Systemen gespeichert waren, erhöhte sich ihre Verschreibungsrate innerhalb dreier häufiger Medikamentenklassen um durchschnittlich 5,4 Prozent. Der Arzt hatte zwar noch immer die Möglichkeit, via Opt-out das entsprechende Markenprodukt zu wählen, entschied sich aber häufig für den Weg des geringsten Widerstandes – und damit für Generika. Bei Beta-Blockern für Herzpatienten stieg die Verschreibung von Generika so um 10,5 Prozent.
Kein Aufwand, keine Kosten
Diese kleine Manipulation kostet nichts und bedeutet für die Ärzte keinen Mehraufwand. Gleichzeitig können dadurch Patienten gerettet und den Versicherungen und Gesundheitssystemen eine Menge Geld erspart werden. Allein 329 Millionen US-Dollar gab die US-Gesundheitsfürsorge Medicaid Im Jahr 2009 für die Verschreibungen 20 populärer Marken-Medikamente aus.
Ausserdem häufen sich die Hinweise, dass Generika effektiver als Markenprodukte sind, da sich Patienten eher leisten können, beim jeweiligen Medikament zu bleiben.
Solche kleinen Nudges könnten innerhalb des Gesundheitssystems auch in anderen Bereichen grosse Wirkung entfalten. Eine automatische Erinnerung für Ärzte und Patienten an Screenings für Brust- oder Darmkrebs ist nur ein Beispiel von vielen dafür
Quellen:
- Patel MS, Day S, Small DS, Howell JT, Lautenbach GL, Nierman EH, et al. Using Default Options Within the Electronic Health Record to Increase the Prescribing of Generic-Equivalent Medications: A Quasi-experimental Study. Ann Intern Med. 2014
- Jessica McDonald, Penn researchers identify ‘nudge’ to increase generic prescribing, Newsworks, November 26, 2014