In der Sonntagszeitung von gestern erzählte Sabine Olff von einem interessanten Experiment zum Thema Altruismus im Strassenverkehr, das Redzo Mujcic, Volkswirt von der University of Queensland, in Brisbane durchführte.
Tagelang hatte Mujcic im Stadtverkehr von Brisbane Autofahrer beobachtet. Er stellte sich an drei Strassenkreuzungen und begutachtete, wie oft und in welchen Fällen vorfahrtsberechtigte Autolenker anderen den Vortritt liessen. Wer nicht abbremst, verhält sich egoistisch; wer für den anderen auf die Bremse tritt, altruistisch – sein Verhalten bringt ihm sogar einen kleinen Nachteil ein.
Das Ergebnis zeigte deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei altruistischem Verhalten im Strassenverkehr, die der gängigen Auffassungen von egoistischen Männern und defensiven Frauen am Steuer eines Autos widersprechen:
Ältere Autolenker treten eher selbstlos für andere auf die Bremse als jüngere. Männer sind tendenziell altruistischer als Frauen. Besonders zuvorkommend sind sie, wenn eine Frau darauf wartet, einfädeln zu dürfen. Das gilt auch im umgekehrten Fall: Frauen gewähren Männern oft die Vorfahrt. Trifft allerdings eine Autolenkerin auf eine Autolenkerin, geht es weitaus weniger höflich zu. «Frauen diskriminieren einander mehr als Männer», schreibt Mujcic.
Die detaillierten Ergebnisse des Experiments können Sie als Leser unseres Blogs auch direkt im pdf-File des entsprechenden Papers nachlesen: