Frauen in Führungspositionen: Die Biases von Männern ziehen sich durch die gesamte Organisation

Manche Mitarbeiter treten ihren Chefinnen mit Vorurteilen gegenüber. Eine neue Studie zeigt, dass männliche Lehrer eher eine Schule wechseln, wenn diese von einer Direktorin geführt wird.

Frauen in Führungspositionen: Die Biases von Männern ziehen sich durch die gesamte Organisation

Welche verzerrten Wahrnehmungen dafür sorgen, dass so wenig Frauen die Führungsspitze von Organisationen erklimmen, ist häufig die Frage von exprimentellen Studien. Eine neue Studie geht einen Schritt weiter und untersucht, ob sich unter weiblicher Führung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Widerstände regen. Konkret sahen sich die Wissenschaftler die Dynamik unter männlichen Lehrern an, deren Schule von einer Frau geleitet wird.

Untersucht wurde Datenmaterial von öffentlichen Schulen in New York State – konkret Daten von fast 650.000 Lehrern an 6.400 Schulen zwischen 1970 und 2010. Es wurde ersichtlich, dass männliche Lehrer mit einer um 12 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit die Schule wechselten, wenn sie eine Chefin hatten, egal, ob es sich um die Grund- oder Sekundärschule handelte. Lehrerinnen zeigten im Vergleich keine derartigen Tendenzen.

Es schien auch keine Rolle zu spielen, ob der Lehrer pragmatisiert war oder nicht. Ausserdem fand der Wechsel vorzugsweise an eine Schule unter männlicher Führung statt:

Moreover, data from New York City schools show that male teachers are more likely than their female counterparts to request transfers from schools led by women to those led by men, and are more likely than female teachers to leave the state’s school system entirely when they work for a female principal.

Nimmt der Bias ab?

Warum ist das so? Die Wissenschaftler vermuten, dass Stereotypisierungen Menschen eher glauben lässt, dass männliche Führungskräfte die besseren seien. Erfreulicherweise nimmt dieser Bias mit der Zunahme weiblicher Chefs immer mehr ab, wie Untersuchungen zeigen.

Um diese Tendenz voranzutreiben, schlägt Studienleiter David A. Matsa vor, dem Lehrpersonal seine Voreingenommenheit vor Augen zu führen. Dann könnte sich das Problem irgendwann von alleine lösen:

To combat bias, schools could train teachers to recognize their implicit biases. As more women enter leadership roles, the bias might also dissipate on its own.

Zuvor sollte bei der Bewertung von Führungskräften durch ihre Mitarbeiter nie vergessen werden, dass ihre Ansichten verzerrt sein könnten:

If you use something like a 360-degree performance review and evaluate business leaders based on their subordinates’ assessment, you need to keep in mind that biases might be present. Any instrument you’re using to measure performance should be unbiased.

Quelle: David A. Matsa et al., Bias in Organizations May Not Just Come from the Top, April 1, 2019