Warum Sportangebote für Mitarbeiter oft Geldverschwendung sind

Unternehmen versprechen sich von Wellness-Programmen für Mitarbeiter weniger Krankmeldungen und mehr Produktivität. Tatsächlich zeigen jene, denen damit am meisten geholfen wäre, am wenigsten Interesse, wie eine Studie herausgefunden hat.

Warum Sportangebote für Mitarbeiter oft Geldverschwendung sind
Foto: Geert Pieters/Unsplash

Zahlreiche Unternehmen bieten Sportprogramme inner- und ausserhalb des Unternehmens an. Sie stellen eine Investition in gesunde und motivierte Mitarbeiter dar, die folglich produktiver sind, seltener wegen einer Krankheit zu Hause bleiben und auch im Gesundheitssystem weniger Kosten verursachen. Eine eingängige logische Kette, aber zahlt sie sich für das Unternehmen tatsächlich aus?

Wissenschaftler untersuchten dies anhand eines Wellness Settings an der University of Illinois. 5.000 Universitätsmitarbeiter interessierten sich dafür. Ein Drittel davon wurde per Zufallsverfahren ausgewählt und durchlief das Programm, bestehend aus einer biometrischen Untersuchung zur Feststellung des individuellen Gesundheitszustandes, Kursen zur Nikotinentwöhnung und gesundem Verhalten am Arbeitsplatz sowie Tai Chi-Einheiten.

Kann das sportliche Angebot von Unternehmen also tatsächlich ein Beitrag dazu leisten, die explodierenden allgemeinen Gesundheitskosten zu senken (allein in den USA sind rund 200 Mrd. Dollar/Jahr)? Das Ergebnis ist ernüchternd:

Compared to the control group, participants in the programme did not take significantly fewer sick days. Nor were they more likely to stay in their job, nor get a promotion or get a pay hike. They didn’t spend any less on medication or hospital visits, undermining the financial rationale in reducing medical insurance claims (or in the UK, burden on the health service). And those in the programme showed no improvement in health behaviours such as using the gym or taking part in a popular annual running event.

Wellness für die Sportlichen

Ein genaueres Hinsehen zeigte, dass sich vor allem sportliche Menschen für das Bewegungsangebot angemeldet hatten. Leute mit chronischen Krankheiten, im fortgeschrittenen Alter und mit hohem oder niedrigem Einkommen nahmen daran gar nicht erst teil.

Überträgt man diese Ergebnisse auf andere Unternehmen, zeigt sich, dass ein sportliches Opt-In-Angebot zwar die ohnehin schon aktiven Mitarbeiter glücklich macht, aber alle anderen wenig anspricht. Kurz: Wellness-Programme bringen nicht den erwünschten Return on Investment.

Laut der Autoren muss die Schwelle für sportliche Betriebsprogramme niedriger gelegt werden:

This study can’t speak to why certain individuals are deterred from signing up, but perhaps it has to do with their other commitments and dependents, and their perceptions of the programmes as somehow not for them. To increase up-take among these groups will therefore likely require addressing these perceptions and providing additional support to help overcome any obstacles to taking part.

Quelle: Alex Fradera, First randomised-controlled trial of an employee “Wellness Programme” suggests they are a waste of money, Research Digest, August 23, 2018