Experimentability in Gmail: Dank künstlicher Intelligenz mehr Zeit gewinnen – und keine Nachrichten mehr übersehen

Ein Update der G Suite enthält clevere Nudges, falls wichtige Mails nicht zeitgerecht beantwortet werden. Verantwortlich für das Funktionieren der neuen Instrumente sind künstliche Intelligenz und laufende Experimente.

Experimentability in Gmail: Dank künstlicher Intelligenz mehr Zeit gewinnen – und keine Nachrichten mehr übersehen

Google hat sein Business-Cloudpaket G Suite grosszügig überarbeitet. Das Design zeigt weniger Ecken und Kanten und ist insgesamt freundlich bunt. Weitaus revolutionärer sind allerdings kleine, auf künstlicher Intelligenz und experimentellem Lernen basierende Tools – vor allem jene, die den Charakter eines Personal Assistant aufweisen: Google hat das Nudging entdeckt und nützt es, um seine User an wichtige Aufgaben zu erinnern – etwa, wichtige Emails zeitgerecht zu beantworten.

Mit dem – wenig bescheiden – als „Google Magic“ bezeichneten Algorithmus beurteilt das Programm die Wichtigkeit von Mails. Es lernt aus den Abläufen der Vergangenheit: War die Korrespondenz bisher intensiv oder wurden empfangenen Mails gar nicht beantwortet, etwa weil es sich um Werbesendungen handelte?

Maximal drei Reminder täglich

Ziel ist, dem User mehr Zeit für wichtigere Dinge freizuräumen und damit die Unternehmensproduktivität anzukurbeln. Antipode der tagtäglichen Flut unerwünschter Emails sind jene wichtigen Nachrichten, die hin und wieder übersehen werden können. Genau das möchte G Suite verhindern, indem nach drei Tagen sanft anstupsen. Damit diese Nudges nicht lästig werden, will sich Gmail auf ein Maximum von drei Stück pro Tag beschränken.

Nachrichten, die sich nach einiger Zeit von selbst löschen, sind ein weiteres neues Gimmick, um der Email-Flut Herr und Frau zu werden. Der Empfänger wird über den beschränkten Zeithorizont informiert, während der er die Mail bearbeiten kann. Wobei solche oder auch verschlüsselte Nachrichten nicht komplett von der Bildfläche verschwinden: Zum einen kann Google immer Klartext lesen, und die zeitlimitierten Emails verbleiben im „Sent“-Ordner des Absenders.

Ein Rezensent des „Sydney Morning Herald“ schreibt:

The new design doubles down on an idea that Google helped invent 14 years ago when Gmail debuted: We get such an avalanche of emails, it’s not worth trying to delete — or even look at — all of them. Instead, Gmail wants us to use search and, now, artificial intelligence to surface just the information we need. That approach requires quite a bit of faith in Google.

Quellen: