Verhalten im Wettbewerb: Vergangene Erfahrungen prägen bei Frauen und Männern unterschiedliche Muster

Frauen sind ebenso kompetitiv wie Männer – wenn sie in der Schule gut waren. Weniger gute Leistungen scheinen Auswirkungen auf das weibliche Selbstbewusstsein und ihre spätere Karriere zu haben, so eine Studie.

Verhalten im Wettbewerb: Vergangene Erfahrungen prägen bei Frauen und Männern unterschiedliche Muster

Zum Thema Gendergap in der Berufswelt wurde ein neues Paper veröffentlicht. Darin wird die Frage gestellt, welche Frauen sich beim Fortschritt in der Karriere eher gegenüber anderen behaupten – und warum.

Dass Frauen und Männer unterschiedlich stark in eine Wettbewerbssituation drängen, wird von der Forschung schon intensiv behandelt. Mit Hilfe eines “Lab-in-the-field”-Experiments versuchte nun ein Forscherteam der Universität Utrecht die Ursachen herauszufinden. Die Ergebnisse sind erstaunlich:

Our findings are inconsistent with a universal gender gap in willingness to compete. Instead, we find that the willingness to compete of our female participants is moderated by their past educational performance, such that the most successful among them appear to be as competitive as the male participants in our experiment.

Die Vergangenheit prägt das Verhalten in der Gegenwart

Ein Spillover-Effekt während der Ausbildung hat Folgen auf das weibliche Selbstbewusstsein im Berufsleben. Negatives Feedback während der Schulzeit, zum Beispiel in Form schlechter Noten, zeigte im Rahmen des Experiments – einem Mathematiktest – offenbar Nachwirkungen. Allerdings nur bei Frauen.

Männliche Probanden werteten ihre Leistungsbewertungen während des Experiments korrekt und passten ihr Entscheidungen dementsprechend an: Wer gut im Mathematik-Bewerb abschnitt, entschied sich beim nachfolgenden Turnier eher für die wettbewerbsintensive Version.

So verhielten sich auch Frauen, die in der Vergangenheit während der Schule überdurchschnittlich abgeschnitten hatten und/oder für ein Auslandsstudium auserkoren worden waren. Ihre Kolleginnen, die in der Schule weniger gute Noten bekommen hatten, reagierten weniger wettbewerbsfreudig – auch wenn ihre mathematische Performance im Experiment gut gewesen war:

They appear to use their low position on the grading curve as a reference in our experimental contest against a similar pool of contestants and, accordingly, underestimate their winning chances, even if they would have won the tournament by a substantive margin.

Es scheint also, dass Frauen das Beste aus positivem Feedback ziehen, aber sensibler als Männer auf negatives Feedback reagieren. Da sich begabte weibliche Probanden im Rahmen des Experiments nicht weniger kompetitiv als Männer zeigten, sollte als Konsequenz mehr Aufmerksamkeit auf jene Frauen gelegt werden, deren Leistungen während ihrer Ausbildung unterdurchschnittlich war.

Quelle: Britta Hoyer et al, Do talented women shy away from competition?, Utrecht University, School of Economics, Discussion Paper Series nr: 16-06