Studie zu Weltklima-Verhandlungen: Ergebnisse sind nur dann möglich, wenn alle Länder sie als fair empfinden

Am Beispiel von Klimaverhandlungen zeigt ein Bericht, wie je nach Nation unterschiedlich ausgeprägte Fairness-Präferenzen die Ergebnisse beeinflussen.

Studie zu Weltklima-Verhandlungen: Ergebnisse sind nur dann möglich, wenn alle Länder sie als fair empfinden

Kann das Prinzip der Fairness Einfluss auf internationale Beziehungen haben? Ja, sagt eine norwegische Studie. Auch, dass nicht mehr diskutiert werden sollte, OB Fairness multilaterale Verhandlungen beeinflusst, sondern WIE das abläuft und WARUM.

Als Basis für die Untersuchung wurden weltweite Klimaverhandlungen herangezogen. Fairness wurde dafür als ein Produkt von Eigeninteressen definiert:

I propose an understanding of fairness as rational prudence. On this interpretation, fairness conceptions are products of self-interest. This understanding of fairness made formal analysis of the drivers of fairness conceptions possible.

Die Verletzung von Fairness-Präferenzen während Verhandlungen dürfen nicht als losgelöste Vorfälle gesehen werden, sondern sind im Kontext von Verhandlungen zu Klima-Abkommen als Reibereien zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zu interpretieren, die den Klimaverhandlungen von Anfang an im Wege stehen. Gerade die gelernte Trennung zwischen den betreffenden Ländern ist hauptverantwortlich für die Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich Gerechtigkeit im Rahmen der Verhandlungen.

Fair für alle?

Damit ein Klima-Beschluss effektiv und haltbar ist, muss er von so vielen Beteiligten wie möglich als fair empfunden werden. Allerdings, so der Studienautor, gab es während den Verhandlungen in den fünf Jahren bis zur Pariser UN-Klimakonferenz in Sachen eines gemeinsamen Fairness-Verständnisses kaum Fortschritte:

Even though a significant potential for compromise exists, key actors’ positions on the fairness dimension are polarized. This might be an explanation for why a burden-sharing approach is no longer possible in the negotiations. Whether a country is listed as “developing” or “developed” in the UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change, Anm.) is the most important explanatory factor for diverging fairness conceptions – indicating that conceptions of fairness are largely driven by self-interest.

Die gute Nachricht: Es zeichnet sich eine Abkehr von der Kategorisierung der Nationen ab – und das gibt für die zukünftigen Ergebnisse multilateraler Verhandlungen Anlass zu Optimismus.

Quelle: Vegard H. Tørstad, What’s Fair – and Why? An Empirical Analysis of Distributive Fairness in the Climate Negotiations, CICERO Report 2016:04, May 2016