Paper: Behavioral Economics für eine effizientere Steuerpolitik

Ein Paper des Londoner Instituts für Fiskalstudien zeigt, wie verhaltensökonomische Instrumente beim Sammeln und Verteilen öffentlicher Mittel eingesetzt werden können.

Paper: Behavioral Economics für eine effizientere Steuerpolitik

Die Erfüllung der Steuerpflicht zaubert niemanden ein freudiges Lächeln ins Gesicht; die zuständigen Behörden haben nicht umsonst immer wieder mit säumigen Steuerzahlern zu kämpfen. Das Londoner Institut für Fiskalstudien beschreibt in einem Paper verhaltensökonomische Ansätze, die auch auf das Verhalten steuerpflichtiger Bürger umgelegt werden können.

Das Handbuch ist eingeteilt in Kapitel, wie etwas das Einholen steuerlicher Mittel, korrektive Besteuerung, die Wiederverteilung öffentlicher Gelder und Compliance in Sachen Steuer. Denn vor allem am Zahlungswillen mangelt es oft: Beispielsweise tat sich in Grossbritannien im Fiskaljahr 2009/10 eine Lücke von 8 Prozent oder 35 Mrd. Pfund an Steuereinnahmen auf.

Einer der Gründe für diese Zahlungsausfälle könnte sein, dass Steuerangelegenheiten oft sehr kompliziert sind:

If the intention is to make the process of compliance more straightforward, then pre-populated tax returns for those who use self-assessment may be one option; but again, in theory, this might reduce compliance by making it clear where tax authorities have little information. There does not appear to be empirical evidence for this issue.

Klar bewiesen wurde mittlerweile, dass sozialer Druck die Steuermoral verbessern kann – zum Beispiel mit dem Hinweis im Mahnungsschreiben, dass die Nachbarn ihre Schuld schon beglichen haben.

Mehr Evidenz schaffen

Bevor die Ansätze implementiert werden, sind Pilotprojekte und ihre Evaluierung unumgänglich. Sollten Studien im Vorfeld nicht möglich sein, können ökonometrische Methoden eingesetzt werden, um das individuelle Verhalten beim Einsatz verhaltensökonomischer Instrumente zu beurteilen, so die Autoren. Denn:

An inability to use trials is not an excuse for policy inaction: other approaches allow us to estimate the importance of different assumptions about how people behave and make choices for outcomes and welfare.

Ausserdem weisen die Autoren darauf hin, dass sich politische Entscheidungsträger nicht ausschliesslich mit den individuellen Biases der Bürger befassen sollten, sondern auch daran denken, dass ihnen bei der Definition von Massnahmen ebenfalls Irrtümer unterlaufen können.

Quelle: Leicester Andrew, Levell Peter, Rasull Imran, Tax and benefit policy: insights from behavioural economics, The Institute for Fiscal Studies, London, July 2012