McKinsey-Report: Verhaltensökonomie ist einer der wichtigsten Management-Trends der nächsten 50 Jahre

Die gesellschaftlichen Veränderungen der kommenden Jahrzehnte werden Unternehmen vor grosse Herausforderungen stellen. Um sie zu meistern, empfiehlt ein aktueller McKinsey-Report Behavioral Economics als wichtiges Management-Toolset mit grossem Potenzial.

McKinsey-Report: Verhaltensökonomie ist einer der wichtigsten Management-Trends der nächsten 50 Jahre
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Welche Veränderungen stehen der Wirtschaft in den kommenden Dekaden bevor? Dazu äussern sich und Wissenschaftler in einem (digital nur als App erhältlichen) McKinsey-Report “Management: The next 50 years”. Die Experten sind unter anderem überzeugt, dass die Verhaltens- und Evolutionsökonomie an Einfluss dazugewinnen wird. Michael Jacobides, Professor für Entrepreneurship und Innovation an der London Business School: “Wir brauchen jetzt Verhaltens- und Evolutionsökonomen, die in den Vordergrund treten und erklären, wie Organisationen Entscheidungen treffen – und warum wir erwarten können, dass sie schlechte Entscheidungen treffen und falsches Verhalten an den Tag legen.” Mit dem so gewonnenen besseren Verständnis für strategisches Scheitern kann besser darauf reagiert werden.

Weitere Management-Trends der nächsten 50 Jahre:

  • Es werden immer mehr Frauen in die Führungsetagen von Unternehmen vorrücken.
  • Maschinen machen Managern Konkurrenz in Sachen Analyse oder in der Anleitung von Mitarbeitern. Da aber eine „menschliche Note“ auch in Zukunft noch ausschlaggebend sein wird, muss man sich vor dem „zweiten Zeitalter der Maschinen“ nicht zu sehr ängstigen.
  • Da jede Firma im kleinen oder grossen Stil mit Technologie zu tun hat, soll ein „Chief Digital Officer“ für die technologische Weiterentwicklung und Cybersicherheit eingeplant werden.
  • Laut McKinsey-Analysten wird die Hälfte des globalen Wachstums zwischen 2010 bis 2025 aus 440 Städten in aufstrebenden Märkten kommen – darunter zu 95 Prozent kleine und mittelgrosse Städte, die dem durchschnittlichen Erdenbürger bisher unbekannt waren.
  • Der Begriff „Gewinnen“ sollte überdacht werden. Der Erste zu sein ist nicht immer sinnvoll, das Spiel nach seinen eigenen Regeln zu ändern schon eher, so Michael Jacobides.
  • Sinkende Geburtenraten werden nicht zwingend zu ökonomischer Stagnation führen. Produktivitätssteigerungen seien die wichtigste Quelle für nachhaltiges und lang anhaltendes Wachstum, so die McKinseys.
  • Multinationale Unternehmen mit Hauptsitz in aufstrebenden Märkten werden am produktivsten sein.
  • Länger bestehende Unternehmen müssen sich nach innen kreativ zerstören, um nicht träge zu werden. Will heissen: „Wer sich selbst herausfordert, seine Ideen und Produkte infrage stellt, der entwickelt auch Innovationen, die am Markt gut ankommen.“
  • Die soziale Marktwirtschaft wird sich Stück für Stück auch im US-amerikanischen Raum als Modell etablieren.

Quellen:

Marc Etzold, Zehn Management-Trends für die nächsten 50 Jahre, Wirtschafts Woche, 9. September 2014

McKinsey Quarterly, Management: The next 50 years, 2014