Evidenz aus drei neuen Studien: Wie sich Alter und Geschlecht auf die Bereitschaft zum Wettbewerb auswirken

Eine Reihe neuer experimenteller Studien zeigt: Nicht nur das Geschlecht spiele eine Rolle bei der Ausprägung des individuellen Wettbewerbsverhaltens, sondern auch das Alter.

Evidenz aus drei neuen Studien: Wie sich Alter und Geschlecht auf die Bereitschaft zum Wettbewerb auswirken
Wettbewerbsfähigkeit ist auch vom Alter abhängig. Foto: Paul Foot, Lizenz: CC-BY-SA

Wettbewerbsfähigkeit ist auch vom Alter abhängig. Foto: Paul Foot, Lizenz: CC-BY-SA

Muriel Niederle, Professorin am Department of Economics der Stanford University, hat kürzlich in ihrem Blog „Experimental and Behavioral Economics“ drei aktuelle experimentelle Studien vorgestellt, die  die Zusammenhänge der Bereitschaft zum Wettbewerb und des Alters erforscht haben.

“The Feisty Fifties”

Das erste von Niederle zitierte Paper, „Competitiveness Across the Life Span: The Feisty Fifties“, betrachtet die Zu- und Abnehme der Bereitschaft zum Wettbewerb mit anderen während eines Erwachsenenlebens. Untersucht wurde, ob sich Probanden von 25 bis 75  für die Lösung von arithmetischen Aufgaben pro Aufgabe bezahlen lassen oder eher einem Bonussystem zustimmen, mit dem sie bei guter Leistung besser als die Mitbewerber verdienen können. Es zeigte sich, dass die Lust aufs kompetitive Modell mit dem Lebensalter kontinuierlich zunimmt, bei rund fünfzig Jahren den Höhepunkt erreicht, und daach wieder zurückgeht. Ausserdem zeigen die männlichen Teilnehmer eine höhere Tendenz als Frauen, in den Wettbewerb zu treten.

Vor und nach der Menopause

Gender und kompetitives Verhalten stehen im Fokus der Studie „Sex, Competitiveness, and Investment in Offspring: On the Origin of Preferences“: Es wurde darin untersucht, ob tatsächlich biologische Faktoren für die vergleichbar niedrigere weibliche Lust am Wettkampf verantwortlich sind, solange sich Frauen im gebärfähigen Alter befinden. Nach der Menopause sollte sich – so die Annahme – der Gendergap ausgleichen. Das Ergebnis: Der Vergleich von Daten aus zwei sehr unterschiedlichen Gesellschaften – urbanes USA und Dörfer in Malawi – scheint die Theorie zu bestätigen.

Einzelkämpfer am Arbeitsplatz

Mit Arbeitserfahrung und dessen Auswirkung auf das Wettbewerbsverhalten beschäftigt sich „Rise and fall of competitiveness in individualistic and collectivistic societies“. Es wird darin das Wettbewerbsverhalten in Gesellschaften verglichen, die vom Fischfang leben und wo von äusserlichen Gegebenheiten festlegt ist, ob die Fischer im Kollektiv arbeiten oder auf sich alleine gestellt sind. Das Ergebnis: Fischer aus individualistischen Strukturen agieren kompetitiver – und diese Tendenz verstärkt sich mit den Jahren, die sie bereits als Fischer arbeiten. Fazit:

These findings suggest that humans can evolve traits to specific needs, support the idea that socio-ecological factors play a decisive role for individual competitiveness, and provide evidence how individualistic and collectivistic societies shape economic behavior.

Quellen: