BEA™ Science: Irrationalität und Finanzgeschäfte – Empfehlungen auf Basis der Behavioral Economics

Eine Vielzahl der menschlichen Entscheidungen – und auch die Entwicklung von Leit-Indices – ist irrational. Ein White Paper widmet sich den psychologischen Herausforderungen in der Beziehung zwischen Finanzberatern und deren Kunden.

BEA™ Science: Irrationalität und Finanzgeschäfte – Empfehlungen auf Basis der Behavioral Economics
Eine Vielzahl der menschlichen Entscheidungen – und auch die Entwicklung von Leit-Indices – ist irrational. Ein White Paper widmet sich den psychologischen Herausforderungen in der Beziehung zwischen Finanzberatern und deren Kunden.

Trotz aller internationaler Bemühungen um eine Beruhigung der Finanzmärkte hat sich die Talfahrt der Börsen heute, Montag, auch in Asien fortgesetzt. Es lassen sich viele Faktoren dafür verantwortlich machen: etwa die Angst vor der Rezession in den USA, die Ausbreitung der europäischen Schuldenkrise, die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA.

So weit zu den rational nachvollziehbaren Gründen. Eine Vielzahl der menschlichen Entscheidungen – und auch die Entwicklung von Leit-Indices ist vom Verhalten der einzelnen Akteure bestimmt – ist allerdings irrational. Der aus Israel stammende Psychologe Daniel Kahneman, der 2002 den Wirtschafts-Nobelpreis für seine Forschungen auf dem Feld der Behavioral Economics erhielt, erklärte, wie Emotion und Intuition unsere Entscheidungsfindungen beeinflussen – und dabei unter bestimmten Umständen zu systemischen und damit vorhersehbaren Fehlern führen.

Einerseits treffen wir viele Entscheidungen intuitiv. Andererseits treffen wir manche Entscheidungen erst nach längerer Reflexion. Dann sind sie das Ergebnis eines Prozesses reiflicher Überlegung.

Intuitive vs. reflexive Entscheidungsfindung. Bild aus: Benartzi, Behavioral Science In Action

Auf Basis dieser Erkenntnisse hat Shlomo Benartzi, Professor an der UCLA Anderson School of Management, das White Paper “Behavioral Science In Action” verfasst. Es widmet sich den psychologischen Herausforderungen in der Beziehung zwischen Finanzberatern und deren Kunden – und welche Strategien helfen, sie zu bewältigen.

Zum Beispiel das Phänomen der Loss Aversion, das gut zu den dieser Tage an den Börsen stattfindenden Ereignissen passt: Es beschreibt, dass ein Individuum einen Verlust asymmetrisch höher bewertet als einen identischen Gewinn. So wird der mögliche Verlust von 100 Dollar weitaus negativer eingestuft als die mögliche Aussicht 100 Dollar zu gewinnen, obwohl die Chancen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50:50 vollkommen ausgeglichen sind – und die Gewinn-/Verlustsumme obendrein identisch ist. Die Loss Aversion kann auch erklären, warum Anleger tendenziell zu lange Aktien halten, deren Kurs stetig sinkt bzw. Aktien zu früh abstossen, die auf Gewinnkurs sind.

Zusammen mit vielen anderen Beispielen ist Benartzis Paper nicht nur ein gelungenes Beispiel für die praktische Anwendungen von Erkenntnissen der Verhaltensökonomie im Finanzmanagement, sondern hilft auch, das irrationale Verhalten an den Märkten besser zu verstehen. Das ist nämlich zutiefst menschlich.

Hinter dem folgenden Link steht es zum Download bereit:

Allianz Global Investors: Behavioral Science In Action