Massnahmen zur Frauenförderung sind für Unternehmen ein Gewinn

Die Ökonomen Matthias Sutter und Loukas Balafoutas zeigen in einem Experiment, dass Massnahmen zur Frauenförderung ein Gewinn für Unternehmen sind.

Es ist und bleibt eine hitzig geführte Debatte: “Schweizer Manager gegen Frauenquoten in Firmen”, titelte etwa die NZZ vor ein paar Wochen. Und erzählte dann noch, dass der Frauenanteil im Topmanagement weltweit tendenziell ab- anstatt zunehme. Was aber auch bedeutet, dass es nicht unbedingt kulturelle Faktoren sind, die Frauen bei ihrer Karriere behindern, sondern eher strukturelle.

Was bleibt, ist die Frage, ob gesetzliche Regelungen wie Frauenquoten ein adäquater Weg zu einem ausgeglicheneren Geschlechterverhältnis im Topmanagement sind. Auch die beiden Ökonomen Matthias Sutter und Loukas Balafoutas haben sich des Themas angenommen und im Rahmen eines Experimentes untersucht, wie sich Interventionen wie etwa Frauenquoten auf die Bereitschaft der Frauen auswirken, sich Wettbewerbs-Situationen auszusetzen – ausgehend von bisherigen Erkenntnissen, die gezeigt haben, dass Frauen tendenziell weniger Bereitschaft zum Wettbewerb zeigen als Männer.

Im Rahmen ihres Experiments (siehe dazu die Details im Paper “Gender, Competition and the Efficiency of Policy Interventions”) untersuchten Sutter und Balafoutas auch, welche Auswirkungen Interventionen zugunsten der Frauen nach dem Ende des Wettbewerbs auf die Arbeit der Teams haben.

Die Ergebnisse sprechen deutlich für Interventionen zu Gunsten von Frauen. Egal ob bei verbindlichen Frauenquoten oder bei bevorzugter Behandlung durch die Vergabe geschlechtsspezifischer Boni – die Wettbewerbsfähigkeit von Frauen konnte dadurch signifikant gesteigert werden. Und nicht nur das: Nach dem Ende des Wettbewerbs war innerhalb der Teams, die Frauen bevorzugt hatten, die Kooperationsbereitschaft deutlich höher ausgeprägter als in der Kontrollgruppe.

Die Autoren leiten daraus die Empfehlung ab, dass Massnahmen der Frauenförderung auf jeden Fall einen Gewinn für Unternehmen darstellen. Schließlich konnten sie mit ihrem Experiment auch nachweisen, dass politische Interventionen wie Frauenquoten nicht dazu führen, dass Unternehmen Mitarbeiterinnen aufnehmen, die eigentlich weniger qualifiziert sind als ihre männlichen Mitbewerber.

Fazit:

  • Das Geschlechterverhältnis der Mitarbeiter eines Unternehmens hat Auswirkungen auf dessen wirtschaftlichen Erfolg.
  • Quoten und bevorzugte Behandlung von Frauen steigern deren Wettbewerbsfähigkeit und sorgen in der Folge für Teams mit höhrer Bereitschaft zur Kooperation.
  • Interventionen zur bevorzugten Behandlung von Frauen bedeuten nicht, dass gleichzeitig weniger qualifizierte Frauen qualifizierteren Männern vorgezogen werden.

Matthias Sutter und Loukas Balafoutas: “Gender, Competition and the Efficiency of Policy Interventions” (.pdf)»

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